EinheitsloksBaureihe 113

Für die Beförderung von F-Zügen mit einer Geschwindigkeit von 160 Km/h standen zunächst keine elektrischen Lokomotiven zur Verfügung. Um aber den Rheingold ab Mai 1963 mit dieser Geschwindigkeit fahren zu können, musste zunächst eine Übergangslösung getroffen werden, da bis zu diesem Zeitpunkt die für den Rheingold und andere F-Züge vorgesehenen 11 elektrischen Lokomotiven der BR 112 (E10.12) von der Industrie nicht gefertigt werden konnten. Sie sollten sich dem neu gebauten modernen Wagenpark des Rheingolds in Formgebung und technischer Weiterentwicklung anpassen.

 

Es wurden daher sechs serienmäßige Schnellzuglokomotiven der Baureihe 110, die man einstweilen für die Beförderung des Rheingolds vorsah, umgebaut. Es waren die Lokomotiven 110 239-244. Durch Vorsetzen einer “1” vor die Betriebsnummer wurden sie zur Reihe E10.12 erhoben und als E10 1239-1244 bezeichnet. Um die geforderten 160km/h zu erreichen, erhielten die Lokomotiven eine veränderte Getriebeübersetzung von erst 1:2,11 auf nun 1:1,91. Auch der Anstrich der Lokomotiven wurde dem Wagenpark des Rheingold-Zuges angepasst.

Nach Auslieferung der 112 265-270 wurden die provisorischen Rheingoldloks E 10 1239-1244 wieder in seriengleiche E10 zurückgebaut.

 

Auch die Lokomotiven E10 1308-E10 1312 wurde nicht rechtzeitig zur Bespannung des mit neuem Wagenmaterial vorgesehenen Rheinpfeils ausgeliefert. So wurden erneut Serien E10, diesmal E10 250-254, für 160km/h modifiziert. Neben den Anpassungen im Getriebe erhielten die E10 250-254 zusätzlich die für die E10.12 vorgesehenen Henschel-Drehgestelle, bekamen jedoch keine zusätzliche “1” vor die Betriebsnummer gestellt.

Der Rückbau erfolgte synchron zur Auslieferung der E10 1308-E10 1312.


Mit dem Aufgehen des Rheingoldes und des Rheinpfeils in den Trans Europa Express (TEE) wechselten die E10.12 ihre Farbgebung von kobaltblau/beige in beige-rot, die Farbe des TEE. Mit wachsendem Verkehr wurden die Zugleistungen des F-und TEE-Zugverkehrs erhöht, sodass die DB 1968 noch weitere 20 Maschinen mit der EDV-Nummer 112 485-504 und modifizierten Seriendrehgestellen in Dienst stellte.

 

Während ihrer Einsatzjahre wurden die 112er sehr stark beansprucht, sodass es zu Verschleißerscheinungen an den modifizierten Drehgestellen der Seriendrehgestelle kam. Dies zwang die DB, im Juli 1985 die Loks 112 485-504 von 160km/h auf 140km/h zu begrenzen. Damit die Loks auch gleich als solche zu erkennen waren, erhielten diese eine neue Baureihenbezeichnung, sie wurden zur Baureihe 114.

 

 

Die restlichen 11 Lokomotiven, 112 265-270 und 112 308-312, behielten ihre Betriebsnummer und ihre Höchstgeschwindigkeit von 160km/h. Dies änderte sich mit der Vereinigung von West- und Ostdeutschland. Nach DB-EDV-System erhielten die elektrischen Lokomotiven als erste Ziffer eine “1”. Dies bedeutete, dass die in Ostdeutschland geführten elektrischen Lokomotiven der Baureihe 212 in Baureihe 112 umgezeichnet werden sollten - nun hätte man zwei komplett unterschiedliche Lokomotiven mit derselben Baureihennummer im Fahrzeugpark gehabt. Deshalb entschloss man sich, die stückzahlmäßig kleinere 112 (E10.12) in die Baureihe 113 umzuzeichnen.

 

Zunehmende Schadanfälligkeit der 113 am Getriebe sorgte dafür, dass die Loks von 160km/h auf 120km/h herabgesetzt wurden. Auch bei den Loks der Baureihe 114 häuften sich Schäden am Getriebe, sodass nun alle 113er und 114er auf 120Km/h begrenzt wurden. Die 114 494 stellte hier bereits eine

Ausnahme dar. Sie hat ihr Getriebe bereits an die 113 309 abgegeben, erhielt ein Seriengetriebe und wurde fortan als 110 494 geführt.

Die weiteren Lokomotiven der Baureihe 114 wurden, wenn nicht bereits in Ausbesserung befindlich, vorübergehend abgestellt. Bis 1995 erhielten alle 114er in den Ausbesserungswerken München-Freimann, Opladen und Dessau Seriendrehgestelle (vor allem von bereits abgestellten E10.1) und wurden unter Beibehaltung der Betriebsnummer in die BR 110 umgezeichnet.

 

Die beim Bw München bis dato stationierten und im Regionalverkehr eingesetzten 113er wurden ab 1992 wieder für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ertüchtigt und umfassend aufgearbeitet.

 

Insgesamt sind neben der Museumslok 113 311 noch drei weitere Lokomotiven der Baureihe 113 (267,268,309) erhalten geblieben, bis Anfang 2014 wurden diese bundesweit eingesetzt. Anschließend erfolgte der Verkauf an Privatbahnen. 
















Museumslokomotiven:

113 311 DB Museum Koblenz
Foto: Torsten Klose



© IG Einheitslokomotiven e.V. - 16.01.2015